Durch Norwegen „off the path“

Über 3.700 Kilometer, steile Bergpässe und atemberaubend klare Seen – Fotograf Robin Wittwer hat sich im Crosscamp durch Norwegen treiben lassen. Und erlebt, wie es ist, wenn karibisch blaues Wasser auf intensiv duftenden Nadelwald trifft.

Norwegen – das Traumland für den Adventure- und Landschaftsfotografen Robin Wittwer. Hier haben Camper noch die Möglichkeit, sich abseits der Wege und Campingplätze für die Nacht ein lauschiges Plätzchen zu suchen. Und genau das machen Robin und seine Freundin, als sie zwei Wochen mit dem Crosscamp durch das skandinavische Land reisen. Sie sind frei, jeder Tag ist anders und könnte noch aufregender werden als der vorherige. „Für mich das Schönste: Morgens aufzuwachen und nicht zu wissen, was der Tag für einen bereithält“, schildert der Kölner.

Abseits der Wege lernt Robin Norwegen von einer ganz anderen Seite kennen. Mehr denn je fühlt er sich frei und eins mit der Natur. Denn genau das ist für ihn die Essenz des Campens – „die Möglichkeit zu sagen: Hier möchte ich bleiben.“ Gerne bleibt Robin vor allem in Lovatnet in der Nähe der Ortschaft Loen. Hier begrüßt ihn und seine Partnerin am Morgen ein strahlend türkisfarbener See, umgeben von Bergen, an denen Wasserfälle herunterlaufen. „Wirklich atemberaubend“, resümiert der Fotograf.

Auf dem Weg in die Region Stryn entdecken sie in Brevatnet zufällig ein kleines, verlassenes Dorf mit einem traumhaften Blick auf die Gletscher. Wie es wohl wäre, mit dieser Aussicht aufzuwachen?

Kein Plan ist der beste Plan

Um solche Abenteuer zu erleben, rät Robin, nicht alles durchzuplanen. Angst vor unbekanntem Terrain ist nicht notwendig. Denn der Crosscamp meistert selbst die kurvigen Serpentinen und Bergpässe wie die Stalheimsklava, eine der steilsten Straßen Nordeuropas. Und: „In Norwegen führt dich jeder Weg zu einem neuen schönen Ort.“ Denn hinter jeder Kurve warten neue, aufregende Aussichten. Dabei lässt es sich kilometerlang reisen, ohne auch nur einer Menschenseele zu begegnen. Und das, obwohl Norwegen gerade für Camper ein sehr beliebtes Reiseziel geworden ist.

Robins Geheimtipp: die Vogelinsel Runde an der Westküste. Sie liegt zwar etwas abgelegen, aber man hat dort die Möglichkeit, viele Vögel und zur richtigen Zeit tausende Papageientaucher zu sehen. Genau die verpasst Robin allerdings um zwei Tage.

Die Freiheit achten, die Umwelt schützen

Aller Wildheit zum Trotz, Robin will die Umwelt schützen und die Natur so unberührt hinterlassen, wie er sie vorfindet. Mit einem Camper Van dürfen Reisende grundsätzlich entlang von öffentlichen Straßen und Parkplätzen übernachten. Doch obwohl dieses Wildcampen in Norwegen erlaubt ist, gibt es Orte, an denen das explizit nicht der Fall ist. „Offenes Feuer sollten Reisende an nicht gekennzeichneten Stellen unterlassen“, warnt Robin. „Es ist wichtig, sich an diese Regeln zu halten, um diese Freiheit, die man dort beim Reisen hat, zu schützen und nicht mit Füßen zu treten.“

Und falls das Wetter mal nicht so mitspielt, bietet der Crosscamp eine kuschelige Rückzugsmöglichkeit. Abends machen es sich Robin und seine Freundin gemütlich, planen die nächste Route und fiebern voller Vorfreude dem nächsten Tag entgegen. Im Hubdach warten USB-Anschlüsse auf hungrige Handys, Leselampen bieten genug Licht für die Nachtlektüre. Alles hat seinen Platz, die Abläufe sind schnell erlernt, Stauraum ist ausreichend vorhanden.

Kochen in der Freiluft-Küche

So oft es geht, kochen Robin und seine Freundin im Camper Van. „Wenn das Aufstelldach hochgeklappt ist, kann man ganz entspannt im Crosscamp an der Küchenzeile stehen. Bei gutem Wetter haben wir immer draußen zusammen gegessen.“ Ein praktisches Detail gerade während einer Fahrt im Sommer: der Kühlschrank in der Mittelkonsole. „Ich muss ganz ehrlich sagen, ich bin selten so komfortabel gereist wie mit dem Crosscamp“, fasst Robin zusammen.

Für den Fotografen hat die Reise nach Norwegen einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, seine Komfortzone zu verlassen, um sich und die schützenswerte Natur zu entdecken. Und wer weiß, vielleicht sind seine Fotos der still ruhenden Seen und der dunklen Wälder ja auch eine Inspiration für andere, sich aufzumachen und neue Pfade zu betreten…

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