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Late Bird Surfing von Porto bis zur Algarve

Erstens kommt es anders. Und zweitens als man denkt. Diese Erfahrung mussten Lukas Pousset und drei seiner Freunde während ihres Trips durch Portugal selbst machen. Oder besser: Sie durften. Am Ende zählen eben keine Erwartungen, sondern Erlebnisse. Gut, dass der Crosscamp jedem genug Raum gibt, die eigenen Pläne über Bord zu werfen – vor allem in einem Land, das Outdoor-Enthusiasten wie Lukas und seiner Crew genug Möglichkeiten bereithält, spontan neue zu schmieden.

Doch von vorn: Im Oktober 2019 bot sich für Outdoor-Fotograf Lukas Pousset die verlockende Chance, seine Surf-Skills auf ein neues Level zu bringen. Nicht mit irgendwem an seiner Seite, sondern drei guten Freunden. Einmal sein Kollege Micha, mit dem Lukas schon viele Male auf Foto-Tour war. Dann seine alte Nachbarin Sarah. Und zuletzt: Juno. Studentin an der Universität Bilbao. Olympia-Surferin für die Schweiz. „Sie ist nicht nur eine verdammt gute Surferin, sondern eine völlig positiv Verrückte mit einer unglaublichen Aura“, sagt Lukas. 

30 Tage, drei Freunde, ein Crosscamp

Das gemeinsame Ziel? Die portugiesische Atlantikküste! Der Masterplan? Mit Micha nach Spanien aufbrechen, Juno in San Sebastian einsammeln, zu dritt weiter nach Portugal – und ab hier: „Unglaublich viel surfen. Weil der Oktober und November dafür die perfekten Monate sind. Und Portugal der perfekte Ort.“ Sarah sollte nach einer Woche in Lissabon zur Gruppe stoßen, kurz bevor sich Juno wieder ihren Uni-Verpflichtungen widmen würde. 

Ein 30-Tage-Trip, der es in sich hat – natürlich an Bord des Crosscamp, den der 28-Jährige als perfekt für die zahlreichen Outdoor-Aktivitäten beschreibt: „Ich bin in Camper Vans unterwegs. Mich reizt diese ultimative Flexibilität, weil es gerade als Fotograf oder beim Surfen unheimlich wichtig ist, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Da ist es extrem stressig von Hotel zu Hotel zu hetzen und dir ständig einen Mietwagen zu buchen. Mit einem Campingbus ist das alles viel entspannter.“ 

Zumal sich insbesondere der Crosscamp, wie Lukas im Rückblick sagt, „wirklich sehr, sehr gut und entspannt fährt. Ein schöne Fahrerlebnis, gute Soundanlage, wenig Spritverbrauch.“ Mit dem Crosscamp war die Grundlage für eine unvergessliche Surf-Tour also bereits gelegt.

Sturm und Drang, oder: surf-los in Peniche

Ihr erster Halt in Portugal führte Lukas, Micha und Juno in der Hafenstadt Porto. Die zweitgrößte Stadt des Landes, mit der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Altstadt, war für Lukas der perfekte Startpunkt der gemeinsamen Reise: „Porto war unfassbar schön. Die barocken Kirchen, die gewundenen Gassen, das alles hat sich wirklich authentisch angefühlt.“ 

Angesichts der Tatsache, dass mit Peniche aber gleich südlich ein berühmter Surf-Hotspot lockte, blieb Porto aber nur eine nette Anekdote – zumal sogar die World Surf Tour in jenen Oktobertagen Halt in der ehemaligen Festungsstadt machte. „Wir sahen das erst mal als klares Statement: Wenn die Profis gerade jetzt hier sind, dann ist das genau die perfekte Surfwoche.“ Das Problem: Insbesondere kurz vor dem Winter türmen sich die Wellen des Atlantiks in Peniche höher und höher auf – Verhältnisse, bei denen sich nur langjährige Surfer ins Wasser wagen sollten. 

 

 

Und: Verhältnisse, die den aufstrebenden, aber eher unerfahrenen Surfer Lukas mehr und mehr zur Verzweiflung brachten: „Die Wellen waren oft sehr chaotisch, oder ‚chubby‘, wie man als Surfer sagt. An den meisten Tagen war es außerdem super windig, sodass die Wellen zumindest für mich zu groß waren. Es ging praktisch gar nichts. Das war extrem frustrierend, weil es die einzige Woche mit Juno war und ich gerade von ihr lernen und mit ihr Fotos machen wollte. Am Ende war sie als Vollprofi meistens einfach alleine auf dem Wasser.“

When life gives you cliffs…

Aber Lukas wäre kein Verfechter des Vanlife, wenn er aus der Not keine Tugend machen würde. Während Juno auf dem Wasser war, fokussierten sich er und Micha während der nächsten Stationen Ericeira und Praia do Cresmina neu. „An diesen wunderschönen Orten und Stränden haben wir einfach andere spannende Dinge gemacht – Spaziergänge entlang der Küste, Kartenspiele, gemeinsames Kochen oder Städtetrips. Und haben schnell gemerkt: So schlimm ist das alles gar nicht.“ 

Darüber nahm Lukas die Klippen der portugiesischen Küstenregionen, die direkt bis an die Wasseroberfläche hinabfallen, als dankbare Einladung zum Wandern an. „Solche Spaziergänge sind großartig, um rauszukommen und zu entspannen“, erzählt der heutige Profi-Fotograf. „Die Berge haben etwas Majestätisches. Diese ganz besondere Stimmung, die du in der Stadt niemals zu fassen bekommst – damit hat bei mir alles angefangen. Das Schöne daran, dass wir mit dem Crosscamp unterwegs waren, war, dass wir jeden Abend einen unglaublichen Stellplatz auf Parkplätzen in direkter Nähe zu diesen Klippen gefunden haben.“ 

Lissabon, wilde Küsten und die perfekte Welle

Nach eindrücklichen Tagen in Ericeira und am Praia do Cresmina ging es für die Reisegruppe in der zweiten Woche weiter gen Süden, bis sie schließlich in Portugals Hauptstadt Lissabon eintrafen. Während Juno in diesen Tagen wieder nach Spanien aufbrach, stieß Sarah zur Gruppe – und endlich boten sich Optionen, um aufs Brett zu steigen. „In Lissabon waren die Bedingungen viel besser als in der ersten Woche und wir konnten gemeinsam in die Wellen. Außerdem war Lissabon für mich als begeisterter Kaffeetrinker ein Glücksfall. Die lokale Café-Szene ist unglaublich. Es gibt so viele schöne Cafés, das war einfach unfassbar. In den schicken Läden zahlst du zwar die gleichen Preise wie zuhause in Deutschland – aber was du dort bekommst, ist das Feinste vom Feinen. Und das haben wir uns auch regelmäßig gegönnt.“ 

Doch wie lief es für die drei Freunde eigentlich in Sachen Camping? Unglaublich entspannt, glaubt man Lukas. „Im äußersten Süden Portugals – ganz nahe der historischen Hafenstadt Lagos und der kleinen Gemeinde Sagres an der Algarve-Küste – haben wir unzählige Stellplätze für unseren Crosscamp gefunden. Direkt an der wilden Küste, mit unglaublichen Aussichten, wunderschönen Lichtverhältnissen. Für mich war das unglaublich. Als Fotograf – zum Beispiel in Frankreich – stößt du sonst immer auf Zäune und Schilder, was auf Fotos natürlich nie gut aussieht. In Portugal war alles viel naturbelassener, freier, schöner.“ 

Vor allem beeindruckte Lukas, dass die drei Crosscamper im November 2019 vor Ort fast keine Touristen sahen: „Micha meinte, es sei überhaupt kein Vergleich zu den völlig überlasteten Städten und brechend vollen Strand-Parkplätzen. Und auch wenn wir aufgrund von Wind und Wetter manchmal ein Stück ins Landesinnere fahren mussten: An der Küste war es fast immer sonnig, wir liefen in Shorts herum – und waren trotzdem praktisch ganz unter uns.“

Durchatmen im Crosscamp

Genug Zeit und Raum also für eine entspannte Tasse Kaffee am Morgen und ausgedehnte Koch-Sessions am Abend – möglich gemacht durch die Küche im Crosscamp. „Das hat alles wunderbar geklappt“, so Lukas. „Dabei fand ich es sehr nützlich, dass die Küche auch ausgebaut werden kann – so kann der Crosscamp auch als ganz normaler Van im Alltag eingesetzt werden.“ Aber auch andere Ausstattungs-Highlights haben es den Camping-Fans angetan, zum Beispiel die zentrale Steuerung aller Lichtquellen oder die Standheizung, die selbst dann funktioniert, wenn der Motor aus ist. „Das System ist sehr leise, und im Vergleich zu anderen Campingbussen ist die Luft nicht unangenehm trocken, sondern sie fühlt sich sehr angenehm an. Ein tolles Feature, für das wir gerade in den etwas kühleren Nächten sehr dankbar waren.“

 

Spontanes Reisen: Warum Pläne dazu da sind, durchkreuzt zu werden

Doch wie immer kommt auch die Zeit der Rückkehr: Nach drei wunderbaren Wochen an Portugals spannendsten Küsten-Spots machten sich Lukas, Micha und Sarah wieder auf den Weg nach Norden.

Und wie fällt das Resümee unseres Protagonisten aus? „Am Anfang haben wir uns gesagt: Dieses Mal schaffen wir alles, was wir uns vorgenommen haben. Dieses Mal machen wir nicht den Fehler, einfach irgendwohin zu fahren, ohne uns vorher zu informieren. Aber am Ende lief es wie immer gleich, weil unterwegs tausend Details und Eindrücke auf dich einprasseln. Und deshalb habe ich auch dieses Mal wieder nicht genug darüber nachgedacht, von wo die Sonne aufgeht und wie der Strand zum Sonnenaufgang steht. Letztlich ist das aber alles gar nicht wichtig. Weil wir vor Ort Menschen kennenlernen, die die besten Strände kennen oder uns Insidertipps für geheime Stellplätze geben. Das läuft spontan. Das sind Entscheidungen, die du im Moment triffst. Das bedeutet für mich Vanlife.“

Beruhigend, dass die besten Pläne meistens die sind, die man unterwegs verwirft – am besten aus dem offenen Fenster des Crosscamp.

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