• Caja Schöpf genießt Ausblick in Norwegen

    Roadtrip durch Norwegen  Von Entschleunigung, genialem Granit und Nordlichtern

Welche Sportarten betreibt man, wenn man in Garmisch-Partenkirchen wohnt? So ziemlich alles, was man eben in den Bergen machen kann, lautet die Antwort der 36-jährigen Caja Schöpf, die für uns als CROSSCAMP Explorerin im Einsatz war. Beruflich ist Caja dabei mindestens so vielfältig unterwegs wie sportlich: als Sportpsychologin, Sport-Model, Influencerin und Verhaltenspsychotherapeutin. Wow, nicht schlecht!

Im Sommer ist sie zusammen mit ihrem Freund Anderl im CROSSCAMP nach Norwegen aufgebrochen – verbunden mit dem Wunsch, so viel zu klettern wie möglich. Nicht der erste Camping-Trip, wie uns Caja im Interview erzählt hat. Die sportliche Power-Frau ist mit Camping aufgewachsen und war in ihrer Kindheit viel mit dem Zelt unterwegs. Seit sie das Surfen für sich entdeckt hat, sind die Urlaube im Camper noch häufiger geworden. Schließlich ist man nirgends so herrlich frei, flexibel und spontan unterwegs wie mit dem Wohnmobil. Oder wie Caja es beschreibt: „Vanlife bedeutet für mich, mit sehr wenig sehr glücklich zu sein.“

 

Im Interview erfahrt ihr alles über die Reise der beiden und wo man in Norwegen so richtig gut klettern kann!

Auf ins Kletterparadies Lofoten

Caja, warum habt ihr euch denn Norwegen als Reiseziel ausgesucht? 

Ich war schon als kleines Kind oft in Norwegen, meist mit der Familie – allerdings noch nie im Sommer im Norden des Landes. Vor einer Weile habe ich zwar eine Skitour in den Lyngen Alps gemacht, aber ich wollte diese wunderschöne Gegend so gerne einmal in den warmen Monaten besuchen. Mir gefallen dort besonders die Ruhe, Stille und Einsamkeit.

Das klingt toll. Wir sind gespannt, was ihr auf eurer Reise durch Norwegen alles erlebt habt!

Als Hauptziel unseres Roadtrips haben wir die Lofoten auserkoren. Die aus über 80 Inseln bestehende Inselgruppe liegt 300 Kilometer oberhalb des Polarkreises und ist im Sommer wie im Winter ein Paradies für Kletterer, Skitourengeher, Surfer und Outdoor-Enthusiasten. Wir wollten vorwiegend klettern – der kompakte Granit der Lofoten ist bekannt für geniale Linien in atemberaubender Landschaft. Im Anschluss sollte es noch weiter in den Norden gehen zu Freunden nach Tromsö, dann ein paar Tage in die Lyngen Alps und zurück durch Schweden.

3100 Kilometer spuckte der Routenplaner für die Strecke Garmisch-Partenkirchen – Lofoten aus. Die heimischen Straßen wollten wir dabei so schnell wie möglich hinter uns bringen, denn deutsche Autobahnen sind alles andere als Urlaub und Entspannung. Mit der Fähre setzten wir von Rostock nach Trelleborg in Schweden über – endlich angekommen in Skandinavien! An diesem Tag noch folgten wir auf der E6 der Westküste Schwedens und erreichten am Abend die Grenze zu Norwegen.

Entschleunigung pur – Mit 90 km/h dem Polarkreis entgegen

Es waren lange Tage auf den Straßen Norwegens, den Kompass stets nach Norden gerichtet. Doch trotz der vielen Kilometer waren wir recht entspannt unterwegs. Wenig Verkehr, kein Drängeln und maximal 90 km/h – wie schön doch Autofahren sein kann. Mit jedem Kilometer spürten wir die Entschleunigung. Draußen wurde es einsamer und im Inneren unseres Gefährts fast meditativ ruhig. Es ging vorbei an Lillehammer und Trondheim, über Hochebenen und an unzähligen Fjorden entlang, ehe wir nördlich von Mo i Rana schließlich den Polarkreis erreichten. Klimatisch trennt dieser das Polargebiet oberhalb und die nördliche, gemäßigte Zone unterhalb des 66. Breitengrades. Allein diese Autofahrt war ein ganz besonderes Erlebnis. Nie wurde der Blick aus dem Fenster langweilig, die Weite und die Wildheit des Nordens faszinierten uns besonders. Die Fähre von Bodö nach Moskenes war dann schließlich unsere finale Etappe in Richtung Lofoten. Dieser Moment während der Überfahrt als plötzlich spitze Berge inmitten des Ozeans auftauchten – unvergesslich! Steil und unnahbar ragten die Granitwände aus dem Nordatlantik dem Himmel entgegen.

Wir rollten von der Fähre und waren am Ziel unserer Urlaubsträume!

Genialer Granit, alles Trad und kurze Nächte

Erstmal Kaffee! Die Suche nach einem schönen, sonnigen Plätzchen fiel nicht besonders schwer. Während wir den Blick auf Berge und Meer genossen, brodelte in der Bialetti das schwarze Gold.

Bei Henningsvaer fanden wir einen freien Stellplatz und beschlossen, hier einige Tage zu bleiben. Von unserem „Basecamp“ am Meer aus unternahmen wir größere und kleinere Bergfahrten in die steile Welt der Lofoten. Das Auto ließen wir gerne stehen, hüpften auf die Räder und pedalierten auf der Küstenstraße den Granitfelsen entgegen.

Die Vielfalt an Möglichkeiten auf kleinstem Raum war unglaublich. Westalpen-Style-Gratkletterei mit nur 15 Minuten Zustieg, Bouldern und Sportklettern direkt über der Gischt der Wellen und Alpinklettern – von kurzen Mehrseillängentouren bis hin zu Big Walls. Von leichten bis schweren Touren, die Felsqualität war stets kompakt und einfach gigantisch.

Risssysteme gaben nicht nur die Linien, sondern auch die Möglichkeiten der Absicherung vor. Wer hier nach Bohrhaken sucht, der sucht vergeblich. Bis auf sehr wenige Ausnahmen müssen in diesem Gebiet alle Touren selbst abgesichert werden. Friends, Keile, Tricams und Schlingen sind unverzichtbar – alles Trad! Was sich anfangs etwas ungewohnt anfühlte, wurde schnell Normalität. Spannend, wie bewusst man plötzlich klettert – stets ein Auge für die richtige Linie, für mögliche Placements und wenn das Material am Gurt langsam weniger wird, auch ein suchendes Auge für den geeigneten Standplatz. Ein extrem intensives Klettererlebnis! Nur selten habe ich mich so im Moment gefühlt wie an diesen Tagen im Granit der Lofoten.

Gleich mehrere Tage haben wir an den Felsen des Klettergebiets Paradiset verbracht beim Klettern direkt am Meer, bis spät abends im Sonnenlicht, an perfekten Rissen und Felsformationen. Oft sind wir beim Blick auf die Uhr – 22 Uhr – erschrocken, während unsere Hände immer noch im warmen Fels von Paradiset steckten. Im August sind die Tage hier lang und die Nächte kurz. Der nordische Sommer meinte es gut mit uns – meist war es windig, oft sonnig, aber nur selten regnerisch. So genießen wir viele Abende mit unvergesslichen Sonnenuntergängen und dieser magischen Stimmung irgendwo zwischen Tag und Nacht.

Die Hände schonen beim Trail Running

Das Klettern am rauen Fels und in engen Rissen hinterließ seine Spuren an unseren Händen. Stillstehen fiel uns aber sehr schwer und so schnürten wir von Zeit zu Zeit die Laufschuhe. Dabei ging es durch sumpfiges Terrain in den Birkenwäldern, durch offenes Gelände und über atemberaubend schöne Trails mit Blick auf den Nordatlantik. Die Vegetation ähnelt hier jener des Alpenhauptkammes ab 2000 Metern: Moose, Flechten, Sträucher und unendlich viele Blaubeeren.

Bye Bye Lofoten

Nach einer fantastischen Zeit auf den Lofoten, waren die wettermäßig schönsten Urlaubstage dann gezählt. So kam es, dass wir eines regnerischen Morgens (der Abschied fiel so um einiges leichter) die magische Inselgruppe hinter uns ließen und weiter in Richtung Norden aufbrachen. In Tromsö besuchten wir Freunde und schnupperten erstmals gegen Ende dieses Sommers den kühlen Duft des Winters. Die Schneefallgrenze war weit gesunken, nördlich des Polarkreises. Klettern gingen wir hier nur noch an Plastikbergen in der Kletterhalle von Tromsö.

Unser nächstes Ziel sollten die Lyngen Alps sein. Weithin bekannt sind die Lyngen für Skitouren, für Abfahrten von hohen Gipfeln bis zum Meer und für magische Nordlichtnächte. Aber im Sommer? Information fanden wir sehr wenig und das Wetter präsentierte sich eher nordisch, fast winterlich. Die Erkenntnis nach einigen Tagen in der Wildnis der Lyngen Alps: Wer den Sumpf überwindet, landet im weglosen Blockgelände. Vorankommen ist hier mühsam und langsam. Warum hier vor allem im Winter Menschen herkommen? Jetzt wissen wir es. Die Berglandschaft ist wild, ungezähmt, ursprünglich und unglaublich schön. Schroffe, schneebedeckte Gipfel, steile Gletscher, glasklare Seen und sprudelnde Wasserfälle so weit das Auge reicht.

Zwischenstopp im mystischen Lappland

Ab jetzt zeigte unsere Kompassnadel wieder in Richtung Süden. Für die Heimreise wollten wir nicht die E6 durch Norwegen nehmen, sondern den etwas schnelleren, da besser ausgebauten, Weg durch Schweden. Nahe Kiruna, in Schwedisch Lappland, besuchten wir einen Freund, der dort einige Monate zum Fotografieren verbracht hat. Der Himmel war endlich wieder strahlend blau und die Wälder Lapplands leuchteten kunterbunt in allen Herbstfarben. Ganz besonders in Erinnerung aber behalten wir die Nächte. Mit Einzug der Dunkelheit begann am Himmel ein ganz besonderes Schauspiel. Mystisch flackerten die Nordlichter über uns. Lila und Grün tanzten die Stick- und Sauerstoffatome am Himmel umher. Sprachlos blickten wir nach oben und schlaflos blieben wir während dieser Nächte.

Ein Urban Camper – vier Jahreszeiten

Weiter im Süden machten wir abermals Halt für zwei Tage. Wieder besuchten wir Freunde und genossen die Herbststimmung. Es war Erntezeit in den Wäldern rund um Östersund: Unmengen von Preiselbeeren und Pilzen wurden entweder sofort verkocht oder traten mit uns die weitere Heimreise an. 

Die Fähre von Trelleborg nach Rostock brachte uns zurück nach Deutschland. Die Entschleunigung der skandinavischen Straßen war abrupt vorbei als wir den blauen Schildern der Autobahn folgten. Wie sehr vermissten wir schon nach wenigen Kilometern die Weite, die Einsamkeit, den Fels der Lofoten und ganz besonders die Zimtschnecken.

Der Urlaub war zu Ende, die Erinnerung bleibt und das Fernweh wird uns wieder in den wilden Norden Skandinaviens lotsen – ganz sicher!

Wow, das klingt nach einem sehr schönen Sommer- und Winterurlaub in einem! War der CROSSCAMP auch für die kälteren Tage als Reisemobil und Unterkunft gut geeignet?

Norwegen ist auch im Sommer häufig regnerisch und kalt, darauf hatten wir uns eingestellt. Die Standheizung weiß man bei diesem Wetter aber natürlich besonders zu schätzen! 

Nun gibt es in Norwegen ja – je nachdem natürlich, wo man gerade ist – nicht um jede Ecke ein Restaurant. Wie lief denn das Kochen im CROSSCAMP?

Das Kochen hat im CROSSCAMP super funktioniert. Ich koche auch zu Hause sehr gerne auf einem Gasherd, daher musste ich mich kaum umstellen. Mit den zwei Kochfeldern ist man außerdem einfach perfekt aufgestellt und kann auch etwas aufwändigere Gerichte kochen. Was mir obendrein besonders gefallen hat, ist, dass man die Türe hinter der Herdplatte öffnen kann, damit der Kochgeruch schnell wieder aus dem Wohnmobil verschwindet.

Urban Camper mit Wohlfühlfaktor

Wie wohl hast du dich im CROSSCAMP gefühlt? War es problemlos möglich, auch einmal abzuschalten und die Seele baumeln zu lassen?

Um ehrlich zu sein, habe ich im CROSSCAMP so gut wie selten geschlafen. Das Bett ist selbst zu zweit unfassbar bequem. Ich kann den kompakten Urban Camper in puncto Schlafqualität echt empfehlen – besonders wenn man zum Wellenrauschen des Nordatlantiks aufwacht! Das Schönste am fahrbaren Bett des CROSSCAMPS ist aber das Gefühl, nach einem langen Tag in den Bergen in den eigenen vier Wänden einschlafen zu können. 

Was hat dir sonst besonders gut gefallen am CROSSCAMP? Gab es Highlights bei der Ausstattung, auf die du nie mehr verzichten würdest?

Definitiv das Bett, das würde ich so 1:1 übernehmen. Zudem sind die vielfältigen Möglichkeiten, Gepäck und Gegenstände aller Art zu verstauen, sehr praktisch, gerade wenn man so viel Sportzubehör dabei hat wie wir.

Stockfisch Brotzeit in Norwegen

Wie wichtig ist Spontanität auf Reisen für dich? Hast du die Tage und Zwischenstopps geplant oder eher alles auf dich zukommen lassen?

Spontanität ist mir extrem wichtig – besonders auf Reisen mit einem Camper Van wie dem CROSSCAMP. Wenn es an einem Ort schön ist und es einem gefällt, dann sollte man auch spontan länger verweilen können.

Bei uns war es eine Mischung aus Orten, die wir unbedingt sehen wollten und spontanen Entscheidungen, wenn wir einfach eine Nacht länger bleiben wollten. Auch vermeintliche Umwege sind bei dieser Art zu reisen kein Problem. Nach Lyngen sind wir zum Beispiel eher spontan gefahren.

Caja Schöpf beim Entspannen im CROSSCAMP

Hast du eine witzige Anekdote vom Trip für uns – irgendetwas Außergewöhnliches, das dir während deiner Reise passiert ist?

Es hat sich erst auf der Reise herausgestellt, dass in unserer Beziehung eher ich die Chaotin bin. Da ich natürlich nicht so viel Platz hatte wie in meiner Wohnung, ist es ziemlich schnell unordentlich geworden im Camper Van. Anderl hat versucht, ein wenig Ordnung beizubehalten, aber er hatte wahrlich kein leichtes Leben mit mir. (lacht)

Möchtest du den CROSSCAMP Fans noch einen Tipp mit auf den nächsten Camping-Urlaub geben?

Unseren CROSSCAMP FLEX haben wir zwar gut beladen und die großzügigen Stauräume ausgenutzt, vollgestopft aber haben wir das Fahrzeug nicht. Ein hohes Maß an Bewegungsfreiheit im Auto sollte man sich immer behalten. Wer zuerst alles umräumen muss, um einen Kaffee zu kochen oder spontan die Laufschuhe hervorzuholen, der wird ziemlich schnell damit beginnen, auszumisten. Daher lieber so wenig wie möglich und nur so viel wie nötig mitnehmen. Für einen schönen Urlaub im Urban Camper braucht man erstaunlich wenig.

 

Text: Anderl Hartmann

Bilder: Anderl Hartmann & Caja Schöpf

FAQS ZU CAMPING IN NORWEGEN

Wann ist die beste Zeit, um nach Norwegen zu reisen?

Das ist einfach: zu jeder Jahreszeit. Allerdings hat natürlich jede Zeit ihre Vorteile. In den Sommermonaten (ca. Mai bis September) hat man die besten Chancen auf warme, sonnige Tage. Ruhiger ist es von Mai bis Juni.

Im Winter liegt in manchen Gegenden meist sehr viel Schnee. Wer in diesen Monaten zum Campen nach Norwegen fährt, braucht definitiv den richtigen Camper Van mit einer guten Ausstattung. Eine Standheizung ist zum Beispiel dann Pflicht, Schneeketten sehr zu empfehlen. In den kühleren Monaten des Jahres lockt das Land mit noch mehr Ruhe und natürlich: den Nordlichtern. Von November bis Februar lassen sich diese am besten beobachten. Auch für Wintersportler sind diese Monate (bis in den April hinein) besonders interessant. 

Wo darf man in Norwegen mit dem Wohnmobil übernachten?

Grundsätzlich gibt es in Norwegen viele wunderschöne Stellplätze und Campingplätze. Diese findet man zum Beispiel bei Google Maps oder in Apps wie dem ADAC Camping- und Stellplatzführer, Park4Night oder dem Promobil Stellplatzführer. Darunter sind auch kostenlose Stellplätze, die häufig eine gute Alternative zum Wildcampen darstellen. 

In Zusammenhang mit Camping in Skandinavien hört man häufig den Begriff „Jedermannsrecht“. Doch was im ersten Moment so klingt, als hätte tatsächlich jeder das Recht, überall zu übernachten, bezieht sich eigentlich nur auf das Zelten in der freien Natur. Privatbesitz ist davon ausgeschlossen, ebenso wie motorisierte Gefährte. Wohnmobile und das Jedermannsrecht haben also nicht viel miteinander zu tun. Dennoch gibt es zahlreiche Orte im ganzen Land, an denen Wildcampen auch im Wohnmobil toleriert wird. Die Grundregeln dafür sind, dass man sich nicht zu wohnlich einrichten sollte (kein Vorzelt!), nicht länger als ein bis zwei Nächte bleibt und seinen Müll wieder mitnimmt. 

Was kostet Camping in Norwegen?

In Norwegen gibt es rund 1000 Campingplätze und Stellplätze für jedes Budget. Darunter sind auch viele günstige oder sogar kostenlose Möglichkeiten, mit dem Wohnmobil oder Camper Van zu übernachten. Grundsätzlich bewegen sich die Preise aber im europäischen Durchschnitt. Wer sparen, aber auf den Komfort eines schönen Campingplatzes nicht verzichten möchte, reist am besten in der Nebensaison zwischen Mai und Juni. 

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