Elternzeit-Roadtrip durch Norwegen

Sich so viel Zeit nehmen, wie man möchte. Zusammen den Tag verbringen. Abenteuer erleben. Neues kennenlernen und abends glücklich und zufrieden einschlafen. So erlebt Christine Neder ihre Elternzeit in Norwegen. Im Crosscamp reist die Bloggerin gemeinsam mit ihrem Freund und der fünf Monate alten Alma durch das magische Land voller Wälder, Berge, Seen, Gletscher und Fjorde.

Während ihrer 14-tägigen Crosscamp-Reise erlebt Christine intensiv die Entwicklung der Kleinen und verbringt viel Zeit mit ihrem Kind, ganz ohne alltägliche Verpflichtungen. „Diese Zeit lässt einen als Familie noch mehr zusammenwachsen“, sagt Christine. In Norwegen werden alle Karten neu gemischt, Aufgaben anders verteilt und kleine oder große Probleme zusammen gelöst. Das „Wir“ zählt mehr als je zuvor.

Alma macht während der Reise einen wahnsinnigen Entwicklungsschub. Zu Beginn liegt sie noch auf ihrer Krabbeldecke im Crosscamp und bewegt sich kaum. „Nach den zwei Wochen konnte sie sitzen und rückwärts robben. Ich denke schon, dass das mit den vielen Eindrücken zusammenhängt“, meint Christine. Den Moment, in dem Alma eines Morgen im Crosscamp anfing, auf ihrer Decke rückwärts zu krabbeln, wird sie nie vergessen.

Planung steht am Anfang

Damit die Reise in der Elternzeit gut klappt, ist eine intensive Planung das A und O. Dazu gehört auch ein Besuch beim Kinderarzt. „Wegen des Fluges nach Norwegen haben wir vorher gefragt, was wir beachten müssen“, berichtet Christine. Für die Zeit im Flugzeug ist es wichtig, dass das Kind nicht krank ist, gut Luft bekommt und dass es bei Start und Landung an der Brust, Flasche oder Schnuller saugt, um den Druckausgleich zu machen. Zur Sicherheit hat die kleine Familie eine Packung Nasenspray und Fieberzäpfchen am Start, aber die kommen zum Glück nicht zum Einsatz. „Am besten ein paar Tage vorher packen, damit man nichts vergisst“, rät die Bloggerin.

Treiben lassen

Eigentlich fährt die kleine Alma nicht so gerne Auto, jedenfalls nicht viele Stunden am Stück. Im Crosscamp fühlt sich das Baby aber schnell pudelwohl, die Eltern planen genügend Pausen ein. So kommen sie in den 14 Tagen auf ca. tausend Kilometer. Beim Losfahren versuchen Christine und ihr Partner immer, eine Zeit zu wählen, in der Alma einschlafen könnte. „Wer ausreichend Puffer hat, kann sich treiben lassen und die Reise entspannt angehen, anstatt einem Plan hinterher zu hecheln“, weiß Christine. Gerade dafür ist der Crosscamp der perfekte Begleiter. Die Familie entdeckt Norwegen und lernt jeden Tag neue Orte kennen, es wird nie langweilig. „Fürs Baby haben wir immer alles dabei, wir mussten nur einmal alles einräumen und nicht jeden Tag die Koffer rein und raus schleppen wie bei Ferienwohnungen.“ Außerdem schlummert Alma jeden Abend in ihrem eigenen gewohnten Bettchen.

Der Crosscamp erweist sich als absolut treuer Begleiter für die kleine Familie. „Beim Crosscamp war es super praktisch, das Dach nach oben zu öffnen und dort noch einen Schlafplatz zu haben“, erzählt Christine. Ihr Freund schläft oben, Alma und Christine unten. So haben alle immer genug Platz und es ist trotzdem schön kuschelig: „Und die Standheizung war echt wertvoll, weil es mitunter doch schon etwas kalt wurde.“

 

Die Sitze werden komplett umgelegt, Alma kann wunderbar spielen, ihre Eltern kochen im Sitzen, faulenzen oder lesen nebenbei ein Buch. Im muckelig warmen Camper Van ist auch das Wickeln kein Problem, die Fläche wird ganz einfach zum Wickeltisch. Christine verwendet Stoffwindeln, die kommen in einen Leinensack und sind so luftdurchlässig, dass sie nicht stinken. „Wir hatten ein paar kompostierbare Einlagen dabei, die wir in einer kleinen Tüte gesammelt und dann beim Anhalten weggeschmissen haben“, erklärt Christine. Auf den Campingplätzen kann sie waschen und die Windeln an der frischen Luft trocknen lassen. Auch wenn das ziemlich lange dauert, weil die Sonne mit Beginn des Herbstes nicht mehr so sehr wärmt.

Warum nicht im Urlaub auch mal einen ganzen Tag nur die Aussicht genießen und nichts tun? Vor allem, wenn man auf einem so grandiosen Campingplatz übernachtet mit einem unbeschreiblichen Blick auf Geiranger und den Fjord. Und wenn der Van einen eigenen Balkon à la Crosscamp hat. 

Doch selbst an Regentagen ist immer für Beschäftigung gesorgt. Christine hat nur ein paar wenige Spielsachen im Gepäck. „Es findet sich so viel im Camper, mit dem das Kind spielen kann: Nudelsieb, Holzlöffel, Steine von draußen.“ Auch die zwei großen Koffer passen locker in den Crosscamp.

Pauschalreise oder Camping?

Ob eine Reise während der Elternzeit das Richtige ist, muss jede Familie individuell entscheiden, jedes Kind ist anders. „Alma ist ein Reisebaby, sie findet es toll, wenn viele Menschen da sind und sie viel gucken kann“, erzählt Christine. Zudem ist sie ein Tragebaby, mit Alma im Tragetuch durch Norwegen zu wandern, war daher für die kleine Familie kein Problem. Alles um die drei Stunden war machbar. Kurz vor dem Urlaub fingen Christine und ihr Partner an, Alma auf dem Rücken zu tragen, damit sie sich daran gewöhnt. 

Schläft das Kind dagegen nur im Kinderwagen, ist ein Wanderurlaub nicht geeignet. Christine rät zudem, aufs Klima zu achten: es sollte nicht zu heiß sein. Gerade bei Fernreisen sollten Eltern zuvor recherchieren, welche Krankheiten es gibt und ob Impfungen notwendig sind. Der große Vorteil: Das Reisen im ersten Jahr, vor allem wenn man noch stillt, ist so einfach. „Ich brauchte für Alma nichts außer ihre Windeln und Klamotten – und da sie ein Tragebaby ist, konnte sie auch überall mit hin.“ 

„Die meisten Familien buchen für den ersten Urlaub eine Pauschalreise mit All-Inclusive-Versorgung“, weiß Christine. Das sei sicherlich die einfachste Art, um zum ersten Mal mit dem Baby zu verreisen. „Aber nur, weil ich Mutter geworden bin, ist die Abenteurerin in mir nicht verschwunden.“ Christine kommt aus einer Camperfamilie und liebt die Freiheit und Unabhängigkeit beim Reisen. „Im Nachhinein kann ich sagen, dass es für uns drei die beste Reiseart war, denn wir waren super flexibel.“ Nicht nur, was die Orte betrifft, sondern auch bei den Essenszeiten. Wenn Alma ein zweites Nickerchen am Morgen macht, dann gibt es eben erst um 10 Uhr Frühstück. Und wenn an einem Tag das Wetter schlecht ist, verlängert man den Aufenthalt einfach um einen Tag.

Insgesamt zieht Christine ein sehr positives Fazit und kann jedem mit Reisefieber eine solche Elternzeitreise im Crosscamp nur ans Herz legen. „Es gibt mir so viel Energie und Frieden, weil es einfach meine Leidenschaft ist, neue Orte zu entdecken, dass ich diesen Stress oder den Mehraufwand gerne in Kauf nehme für das, was ich dafür zurückbekomme.“ Beispielsweise den wunderschönen Ausblick bei der Wanderung, die schönste Schaukel Norwegens, den Sonnenaufgang über dem See, den sie direkt aus dem Camper beobachten kann, oder der Sommertag auf dem Dach des Crosscamp. „Ich glaube, als Eltern ist es wichtiger denn je, auf sich und seine Bedürfnisse zu achten und viel von den Dingen zu tun, die man liebt. Bei uns ist es das Reisen.“

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